Auf der malerischen Radó-Insel in Győr steht das Kriegerdenkmal des Ersten Weltkriegs (I. világháborús hősi emlékmű), das an die gefallenen Soldaten der Stadt erinnert. Das eindrucksvolle Denkmal wurde vom ungarischen Bildhauer Horváy János entworfen und am 3. Juli 1938 feierlich eingeweiht. Schon 1927 hatte die Stadt ein solches Mahnmal geplant, doch erst nach einem Wettbewerb im Jahr 1936 wurde der Entwurf realisiert.
Das Monument besteht aus einem hohen, schlanken Obelisken, der ursprünglich von einer ewigen Flamme bekrönt war. Am Sockel befindet sich eine Figur eines Soldaten, der eine Löwin niederhält. Diese Darstellung symbolisiert den Mut und die Opferbereitschaft der ungarischen Soldaten sowie den Sieg des Guten über das Böse. Mit seiner klaren Formensprache und der aufragenden Gestalt fügt sich das Denkmal harmonisch in die Umgebung der Flussinsel ein und ist von mehreren Brücken aus sichtbar.
Der Standort wurde bewusst gewählt: Die Radó-Insel liegt im Herzen der Stadt, umgeben von den Armen der Rába, und dient als ruhiger Ort des Gedenkens. Seit seiner Errichtung ist das Denkmal ein fester Bestandteil der städtischen Erinnerungskultur. Jedes Jahr am letzten Sonntag im Mai, dem ungarischen „Tag der Helden“ (Hősök Napja), versammeln sich Bürger, Soldaten und Vertreter der Stadt zu einer feierlichen Kranzniederlegung, um den Gefallenen zu gedenken.
Heute steht das Kriegerdenkmal nicht nur als Symbol für die Opfer des Ersten Weltkriegs, sondern auch als Mahnung zum Frieden. Es verbindet künstlerischen Ausdruck mit historischem Bewusstsein und bleibt ein stiller, aber kraftvoller Zeuge der Geschichte Győrs.